Der FC Rot-Weiß Erfurt hat am Abend einen wichtigen Punkt aus Chemnitz entführt. Nach einer von beiden Mannschaften schmucklos geführten ersten Halbzeit sahen die Zuschauer dafür eine deutlich bessere 2. Halbzeit, in der nicht nur die Tore fielen, sondern dann auch Derbystimmung herrschte.

Auf beiden Seiten konnten mit Erb bei den Rot-Weißen und Löning beim CFC zwei zuletzt angeschlagene Stammkräfte zur Freude ihres jeweiligen Anhangs mitwirken. Mario Erb spielte dabei überraschend rechter Verteidiger. Dafür rückte Jannis Nikolaou in die Innenverteidigung. Seinen dadurch frei gewordenen Platz im Mittelfeld nahm Christoph Menz ein. Außerdem war Pablo Pigl wieder am rechten Flügel im Einsatz und Tugay Uzan bekam für Sebastian Szimayer neben Carsten Kammlott eine Chance im Angriff.


Die Gastgeber versuchten von Beginn an vor 7000 Zuschauern im „Stadion an der Gellertstraße“ Dominanz auszuüben. RWE-Keeper Eric Domaschke erhielt schon nach wenigen Minuten Gelegenheit sich auszuzeichnen, als er einen Kopfball von Endres entschärfte. Doch trotz aller weitern Bemühungen der Sachsen sollte dies für lange Zeit der einzige Aufreger vor dem Erfurter Tor bleiben, denn die Rot-Weiße Hintermannschaft verrichtete einen exzellenten Job, erstickte jede aufkommende Gefahr schon im Keime. Erst nach 25 Minuten hatten die Hausherren innerhalb weniger Sekunden mal wieder zwei ansprechende Möglichkeiten durch Distanzschüsse. Einmal war es der sehr auffällige Verteidiger Nandzig, der sich aus 20 Metern im Ergebnis aber erfolglos versuchte, dann vergab Fink aus ähnlicher Distanz. Immerhin, drei Möglichkeiten für den CFC in einem ersten Durchgang, der von zahlreichen Fehlern und Missverständnissen auf beiden Seiten geprägt war. Der RWE sollte dabei bis zur Pause sogar keinen einzigen Torschuss abgeben.

Fazit zur Halbzeit: Rot-Weiß taktisch gut eingestellt, in der Defensivarbeit sehr konzentriert, aber in der Offensive war das sehr dünn.

Zur zweiten Halbzeit kamen beide Teams zunächst unverändert zurück. Erfurt jetzt etwas mutiger in der Vorwärtsbewegung, traute sich etwas mehr zu. Nach einer Ecke hätte der aufgerückte Andre Laurito per Kopf um ein Haar die Führung für die Rot-Weißen markiert, doch CFC-Torwart Kunz war aufmerksam (53.). Dann der Auftritt von Marc Höcher. Wie am letzten Samstag schlug der Spezialist für ruhende Bälle zu. Hatte er gegen Bremen noch mit einem Wembleytor aus 20 Metern und zentraler Position für Aufsehen gesorgt, so traf er erneut per Freistoß. Diesmal aber war es ein tückischer Aufsetzer aus rund 30 Metern, der ins gegnerische Tor. Was wohl als Flanke gedacht war, rauschte ohne weitere Berührung des Balles durch einen anderen Spieler ins Chemnitzer Netzt. Das 0-1 nach 61 Minuten.
Doch die Erfurter Freude über die Führung währte nicht lange, denn nur 5 Minuten später brachte Nikolaou CFC-Torjäger Fink im Erfurter Strafraum zu Fall und den fälligen Elfmeter verwandelte Löning zum Ausgleich. Dabei hatte der Torschütze ein wenig Glück, dass der Ball vom Innenpfosten ins Erfurter Tor sprang.
Chemnitz ließ dem Ausgleich wütende Angriffe folgen, wollte jetzt die schnelle Führung. Abermals war es Löning, der in der 70. Minute aus spitzem Winkel nur das Außennetz des Rot-Weißen Kastens traf.. Mit dem Rücken zur Wand versuchte der RWE aufopferungsvoll kämpfend den Punkt über die Zeit zu bringen. Doch bei aller Überlegenheit der Chemnitzer sollte sogar noch der Sieg für die Rot-Weißen möglich sein. Denn bei einer Entlastungsaktion hatte der inzwischen eingewechselte Okan Aydin kurz hintereinander noch zwei gute Gelegenheiten auf dem Fuß, die er leider nicht nutzen konnte. Auf der anderen Seite hatte in einer äußerst spannenden Schlussphase Cappek wenige Sekunden vor dem Abpfiff auch noch eine Großchance für Chemnitz. Diese war unglücklicherweise durch einen Fehlpass des auf Erfurter Seite spät eingewechselten Fabian Burdenski eingeleitet worden, der heute seinen Einstand beim RWE gab. Doch es blieb für den RWE am Ende beim etwas glücklichen 1-1.

Der Punkt ist in Ordnung. Anfänglich sind wir etwas schwer in das Spiel gekommen, aber alle haben sich voll reingehauen. Wir sind zufrieden.
Christian Preußer


Kommende Woche ruht der Punktspielbetrieb. Doch im Landespokalspiel in Leinefelde wird es dann nicht weniger wichtig.

01.10.2015 \ 1. Mannschaft