Wenn am Samstag mit dem FSV Mainz 05 II das Schlusslicht der Liga im Steigerwaldstadion aufkreuzt, wird dies alles andere als eine leichte Aufgabe für den RWE. Denn die Gäste, lange Zeit scheinbar hoffnungslos abgeschlagen, haben sich zuletzt, vor allem auswärts, enorm aufgebäumt. Soll also ein Erfurter Befreiungsschlag gelingen, bedarf es höchster Konzentration von der ersten bis zur letzten Minute. Trainer Stefan Krämer, der heute vor 50 Jahren in Mainz (!) geboren wurde, spricht von einem richtungsweisenden Spiel.

Nach einer erfolgreichen englischen Woche mit zwei Siegen und einer unglücklichen Niederlage beim Spitzenreiter erwarten wir am Samstagnachmittag (14.00 Uhr) im Steigerwaldstadion die Zweitvertretung des FSV Mainz 05. Ein gefährliches Spiel, bei dem man angesichts des Umstandes, dass die Gäste als Schlusslicht anreisen, vielleicht denken könnte, dass dies eine eher leichte Aufgabe wird.

Mainz II: Schlusslicht aber brandgefährlich

Doch weit gefehlt. Die Mainzer sind ein kreuzgefährlicher Gegner, der zuletzt, vor allem auswärts, gezeigt hat, dass man sich noch nicht aufgegeben hat. In Osnabrück, beim 1.FC Magdeburg und im Derby bei Wehen Wiesbaden konnten sie die letzten drei Spiele auf des Gegners Platz gewinnen. Nicht zuletzt deshalb „leben“ sie noch, nachdem sie lange Zeit abgeschlagen und allem Anschein nach nicht zu retten waren. An 24 der bisherigen 28 Spieltage standen sie immerhin auf einem Abstiegsplatz. 19-mal bildeten sie bislang sogar das Schlusslicht. Ihr größter Abstand zum rettenden Ufer betrug nach dem 21. Spieltag 10 Punkte. Auch jetzt sind es noch 8 Zähler bis zu Rang 17. Doch der spielstarken Truppe, die womöglich am Samstag wegen der Länderspielpause in der Bundesliga auch noch Verstärkung aus dem Kader der ersten Mannschaft erhalten könnte, ist noch vieles zuzutrauen.

Die Geschichte des Hinspiels

Wie schwer es schon im Hinspiel für uns war, dürfte vielen Rot-Weißen noch in lebhafter Erinnerung sein. Jannis Nikolaou hatte uns im Bruchwegstadion zwar nach 13 Minuten in Führung gebracht, doch glich Häusl wenige Minuten später aus. Trotz eines Platzverweises in der Mitte der 2. Halbzeit für Halimi wegen einer Tätlichkeit, vermochten wir das Spiel seinerzeit nicht zu gewinnen. 1-1 war der Endstand. Ein schwer erkämpfter Punkt, bei dem übrigens Sebastian Tyrala erstmals nicht mehr als Kapitän aufgelaufen war. Auf Facebook sprach er damals von einem "längeren Prozess" der Entscheidung, nachdem er sich von manchen Fans, in Bezug auf seine Leistung, ungerecht behandelt fühlte und sogar vielfach beleidigt worden war. Inzwischen ist „Basti“ über die damalige Zeit hinweg und hat zuletzt tolle Spiele geboten und seine Kritiker damit längst verstummen lassen. Er haut sich voll rein und gibt alles für die Mannschaft. Und er gönnt Mario Erb von ganzem Herzen die Spielführerbinde. Basti, Mario und all die anderen werden sich aber gegen Mainz neuerlich zur Höchstleistung aufschwingen müssen, wenn sie gegen Mainz gewinnen und damit einen ganz großen Schritt in Richtung Klassenerhalt tun wollen.

Geburtstagskind Krämer spricht von einem richtungsweisenden Spiel

Der gebürtige Mainzer Stefan Krämer freut sich darüber, da er für diese

eminent wichtige Begegnung wohl alle Spieler an Bord haben wird. Nur Mikko

Sumusalo hat mit einer Blessur aus dem Duisburg-Spiel zu kämpfen. Sein Einsatz

ist noch etwas ungewiss. Dagegen sind Jannis Nikolaou, zuletzt gesperrt, und

Carsten Kammlott, zwei Spiele lang verletzt, wieder dabei. "Es wird ein richtungweisendes

Spiel. Wenn wir gewinnen sollten, kommt die 44-45 Punktemarke langsam in unser

Blickfeld. Aber wir werden 100% auf den Platz bringen müssen. Gelingt uns das,

dann sind wir für jeden Gegner schwer zu bespielen. „Meinen heutigen 50.

Geburtstag werde ich zu großen Teilen auf dem Trainingsplatz und im Büro

verbringen. Die runde Zahl ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass ich ein tolles

Umfeld habe und es mir gut geht. Gegen 21.00 Uhr werde ich wohl bei meiner

Freundin sein und mich auf das Sofa legen. Das Spiel am Samstag ist wichtiger

als der Geburtstag." meint der Trainer, der sich via RWE-TV für die vielen

Glückwünsche bedankte, "weil ich mich nicht bei jedem beantworten kann.

Dafür waren es zu viele". Christoph Menz gehörte, wie die ganze

Mannschaft, zu den ersten Gratulanten des Tages. Seine Einschätzung für

Samstag: "Wir wissen, dass wir mit jeder Mannschaft auf Augenhöhe spielen

können. Natürlich auch mit den spielstarken Mainzern. Es wird, wie der Trainer

schon sagte, ein brutal schweres Spiel. Aber wenn wir über die Geschlossenheit

kommen und die Basics abrufen, dann können wir gewinnen".

Stefan Krämer will seinen Jungs mit auf den Weg geben, zu keiner Minute an die "Rahmenbedingungen" dieser Partie zu denken. Tabelle, Punktestand und dergleichen sollen komplett ausgeblendet werden. Seine Jungs sollen sich einzig nur auf das Spiel selbst konzentrieren. Damit sie ihm zwei Tage nach seinem heutigen Geburtstag noch das schönste Geschenk machen können, das er sich wünscht: Die drei Punkte gegen das Team aus seiner Geburtsstadt!

23.03.2017 \ 1. Mannschaft