RW Erfurt und der Chemnitzer FC versuchen am Samstag sportlich auszublenden, was beide Vereine wirtschaftlich belastet. Während dem CFC zur Linderung der finanziellen Not die „Flucht nach vorne“ in das „gelobte Land“ der DFL wohl verwehrt bleiben wird, ist Rot-Weiß noch damit beschäftigt den Klassenerhalt sicherzustellen.

"Der Aufstieg ist definitiv abgehakt", sagte CFC-Sportdirektor Beutel nach der Niederlage in Kiel. Nun soll der Sachsenpokal gewonnen und damit der Einzug in den DFB-Pokal sichergestellt werden. "Wenn wir das schaffen, haben wir wenigstens eins von zwei Saisonzielen erreicht", so Beutel. Erst einmal wollen die „Himmelblauen“ aber die Liga ordentlich zu Ende spielen. Dabei dürfte den angriffsstarken Chemnitzern, die bisher fast doppelt so viele Tore wie der RWE erzielten, mindestens so sehr an einem Prestigeerfolg gelegen sein, wie uns, dem einzigen Team der Liga, das in diesen viertletzten Spieltag mit einer ausgeglichenen Heim-/Auswärtsbilanz geht.

Das Hinspiel verlief nicht nach unserem Wunsch, denn der CFC entführte mit einem 2-1 Erfolg alle drei Punkte aus dem Steigerwaldstadion und setzte sich seinerzeit damit vorübergehend auf den Relegationsplatz. Daniel Frahn wurde dabei zum Matchwinner. Inzwischen hat er es auf 9 Saisontore gebracht. Noch treffsicherer ist Sturmpartner Anton Fink, der 12-mal einnetzte. Dahinter folgen Mittelfeldmann Denis Mast (7 Treffer) und Florian Hansch (6). Der CFC-Angriff ist der drittbeste der 3. Liga. Mit dem 21jährigen Chemnitzer Eigengewächs Hansch hat der CFC daher – nicht überraschend - dessen am Saisonende auslaufenden Vertrag in den letzten Tagen um zwei weitere Jahre bis 2019 inklusive Option auf ein weiteres Jahr verlängert. Auch Jamil Dem wird bleiben. Der 24-Jährige, der bislang 54 Pflichtspiele für die Sachsen absolvierte, wird, da bei ihm eine Option gezogen wurde, mindestens noch eine Saison in Chemnitz bleiben.

Beim RWE ist die Frage von Vertragsverlängerungen derzeit schwerer zu behandeln. Denn alle wollen zunächst wissen, wo die Reise hin geht. Vom Klassenerhalt hängt viel ab. Für die betroffenen Spieler und den Verein. Mit einem Erfolg im Chemnitzer "Stadion an der Gellertstraße" könnten die Gespräche an Fahrt aufnehmen. Es ist auch mal wieder Zeit einen Dreier zu landen, denn unser Team ist seit 7 Spielen ohne einen solchen Erfolg. Trotzdem ist der Trainer nicht unzufrieden mit der Bilanz der letzten Spiele: „In den zurückliegenden 9 Begegnungen haben wir nur 2 mal verloren. Das ist für eine Mannschaft, die um den Klassenerhalt spielt, kein schlechter Wert. Wir sind leistungsmäßig stabil und wir werden auch in Chemnitz versuchen wieder zu gewinnen“. Stefan Krämer erwartet aber ein schweres Auswärtsspiel, denn „jeder beim CFC will sich, noch dazu in einem Derby, natürlich zeigen“.

Bei der heutigen Pressekonferenz kam auch die Frage auf, ob die wirtschaftliche Situation des Rot-Weißen Vereins ihn und seine Spieler bedrücken würde. Stefan Krämer dazu: „Die Lage ist nicht unbedingt vorteilhaft. Ich habe aber großes Vertrauen in die Leute, die sich im Verein mit der Problematik beschäftigen“. Das gilt auch für Abwehrmann Andre Laurito, der beim Kampf um die Lizenz insbesondere auf Präsident Rolf Rombach vertraut. Lauri weiter: „Wie der Trainer schon sagte, haben wir Spieler darauf nur wenig Einfluss, ebenso darauf, wie in sportlicher Hinsicht die Konkurrenz spielt. Deshalb können wir als Mannschaft nur versuchen in unseren Spielen zu punkten und dafür die Spannung immer oben zu halten“. Der Abwehrmann, dessen Rücken es nach eigenem Bekunden wieder sehr gut geht, sieht sich dabei in Chemnitz nicht unbedingt wieder in der Startelf. „Ich gehe davon aus, dass der Trainer sich für Mario Erb und Jens Möckel entscheiden wird, weil die nach ihrer Sperre wieder spielen können und das gemeinsam lange Zeit ja auch sehr gut gemacht haben. Ich stehe aber bereit. Ob von der ersten Minute an oder als Einwechsler kurz vor Schluss. Es geht um die Mannschaft“. Nur Jannis Nikolaou wird Samstag (gesperrt) fehlen. Ansonsten „können wir auf alles zurückgreifen, was Beine hat“, so der Trainer, der damit wieder die volle Auswahl hat.

Das Duell zwischen Chemnitz und Erfurt erfährt übrigens am Samstag seine 84. Auflage seit 1909. In der ewigen Statistik liegt Erfurt mit 33 Siegen, bei 27 Remis und 23 Niederlagen vorn. Man darf wohl sagen, dass es selten in den zurückliegenden 108 Jahren wichtiger war auf diese Gesamtbilanz noch einen Sieg mehr aufzupflanzen als diesmal.

Sicher werden auch wieder viele Erfurter Anhänger nach Chemnitz mitreisen, was Stefan Krämer auf der Pressekonferenz noch dazu veranlasste zu sagen: „Es wird immer so oft der verständliche Wunsch geäußert, dass doch mehr Zuschauer zu uns kommen sollten, vor allem bei den Heimspielen. Aber wir sollten uns auch mal bei denen bedanken, die immer da sind“.

RWE-TV meldet sich wieder eine Viertelstunde vor dem Anpfiff mit ersten stimmungsvollen Eindrücken aus dem Chemnitzer Stadion. Anschließend folgt die RWE-Radioübertragung und nach Schlusspfiff gibt es die Interviews wieder per Bild. Alles live!

27.04.2017 \ 1. Mannschaft