Rot-Weiß Erfurt wollte heute vor 5645 Zuschauern zu einem Befreiungsschlag ausholen und gerät stattdessen nach einer 1-4 Klatsche im eigenen Stadion gegen den SSV Jahn Regensburg immer tiefer in den Abstiegsstrudel. Zum Teil atemberaubende Nachlässigkeiten machten es dem spielstarken Gegner leicht drei Punkte zu entführen. Der Trainer stellte sich nach dem Spiel schützend vor die Mannschaft und gab sich selbst die Schuld.

Schon von Beginn an merkte jeder im Stadion, dass die Erfurter Mannschaft nicht ganz wach war. Kleinere Fehler türmten sich binnen weniger Minuten zu einem ersten folgenschweren Aussetzer fast der kompletten Hintermannschaft auf. Das Ergebnis war: Regensburg ging bereits nach 10 Minuten in Führung. Ein Steckpass auf Grüttner und der ließ Klewin mit seinem 12. Saisontor keine Chance. Was Rot-Weiß danach versuchte, blieb lange weder Fisch noch Fleisch. Die Mannschaft kam nicht in die Zweikämpfe, wirkte nicht frisch und irgendwie ideenlos. Doch dann tauchte plötzlich Aydin am linken Flügel auf, zirkelte eine schöne Flanke in den Strafraum der Oberpfälzer, wo Tyrala mutterseelenallein stand, den Ball von der Brust abtropfen ließ und aus 8 Metern sicher zum 1-1 Ausgleich verwandelte (26.).

Doch das Tor sorgte nur vorübergehend für etwas Sicherheit in den Aktionen. Denn nur vier Minuten nach dem Ausgleich gingen die Bayern erneut in Führung. Wieder sorgten Abstimmungsprobleme in der Erfurter Hintermannschaft für den Rückstand. Regensburgs zweiter Top-Stürmer George umkurvte Klewin und schob mühelos den Ball ein.
Hilflos agierend, versuchte Rot-Weiß bis zur Pause neuerlich zum Gleichstand zu gelangen, doch der Jahn stand sicher in allen Linien.

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel hätte Regensburg wieder treffen können (47.), doch verhinderte Klewin mit zwei glänzenden Paraden das 3-1 für die geordnet, clever und leichtfüßig, stets nach vorne aufspielenden Gäste. Die Vorentscheidung in dieser Begegnung war aber nur verschoben. Sie fiel dann eine Viertelstunde vor Schluss. Die Entstehung war dabei ebenso traurig wie kurios. Die Erfurter Mannschaft, komplett in die gegnerische Hälfte aufgerückt, erhielt nahe der Mittellinie einen Freistoß. Tyrala führte aus, traf aber einen Regensburger Spieler, der u.U. nicht den erforderlichen Abstand zum Ball eingehalten hatte und von dem der Abpraller in Richtung Erfurter Tor ging. Grüttner reagierte auf Seiten des Jahn blitzschnell, jagte der Kugel hinterher, der Klewin, aus seinem Kasten stürmend ebenfalls entgegenlief. Es kam zu einem Pressschlag, Grüttner behauptete sich dabei, links von ihm tauchte George auf, den bediente er und der lief mit dem Ball ins Tor. Das 1-3 aus Sicht der deprimierten Gastgeber. Kurze Zeit später ließ die Erfurter Abwehr eine Flanke des eingewechselten Hyseni passieren und Grüttner traf mit seinem 2. Treffer an diesem Abend zum 4:1 für die Gäste. Grüttner und George, beide je zweimal heute erfolgreich, von der Erfurter Hintermannschaft nie zu kontrollieren, schossen den RWE alleine ab.

Das war von Anfang an ein ganz schlechtes Spiel von uns. Die Trainingsintensivität diese Woche war falsch. Die Jungs haben nicht frisch gewirkt. Dafür bin ich verantwortlich."

Stefan Krämer, RWE-Trainer

Da Werder Bremen II heute gegen Halle einen Punkt behauptete, beträgt der Erfurter Vorsprung nach unten jetzt nur noch zwei Zähler. Nach 8 Spielen ohne Sieg hintereinander muss man schon besorgt fragen: Wie wenig ist am Ende doch noch genug um das rettende Ufer zu halten? Nächstes Wochenende reist Rot-Weiß nach Rostock. Dann kommt Großaspach zum Saisonfinale in den Steigerwald. Zwei weitere „Endspiele“!

05.05.2017 \ 1. Mannschaft