Die Frage, wer als dritter Absteiger neben Frankfurt und Mainz in die Regionalliga muss, ist auf den letzten Spieltag verschoben. Der heutige 2-1 Erfolg der Erfurter beim FC Hansa reicht nämlich noch nicht, da Paderborn und Werder Bremen II auch gewannen.

Rot-Weiß-Trainer Krämer entschied sich für eine 4-4-2 Formation, mit Bieber als 2.Spitze neben Kammlott. Außerdem bot er Brückner als Linksverteidiger auf.

Den ersten Aufreger gab es schon nach sechs Minuten, als Rostocks Stürmer Ziemer Klewin zu einer großen Parade zwang. Folgenreicher als diese erste Gelegenheit für den FC Hansa war der Umstand, dass Möckel, der sich ohne Rücksicht auf Verluste in dieser Szene ins Getümmel geworfen hatte, verletzt liegenblieb und einige Zeit behandelt werden musste. Zunächst ging es dann noch mit ihm weiter, doch nach 20 Minuten, im Anschluss an eine neuerliche Chance von Ziemer, an dessen Vereitlung Möckel wieder (schmerzhaft) beteiligt war, musste der Erfurter Abwehr-Haudegen ausgewechselt werden. Laurito kam für ihn ins Spiel und war 10 Minuten später der Torschütze der viel umjubelten Erfurter Führung, als er eine Ecke von Aydin per Kopfball ins lange Eck des Hansa-Tores beförderte (30.). Bis zum Seitenwechsel dominierte Rot-Weiß dann die bis zum Treffer von Laurito ausgeglichene Begegnung. Kurz vor der Halbzeit gab es sogar noch eine tolle Gelegenheit für den RWE zu erhöhen. Bieber ließ den Ball geschickt vor die Füße von Kammlott abtropfen, der lief noch ein paar Schritte, scheiterte aber mit seinem Abschluss an Rostocks Keeper Schuhen.

Dann war Halbzeit. Erfurt bis hier hin mit einer sehr disziplinierten und konzentrierten Leistung. Stark in der Abwehr, umsichtig auf der „Doppelsechs“ mit Vocaj und Nikolaou, mit einem klugen Ballverteiler Bergmann und zwei sehr bemühten Angreifern. Was nicht schön war: Die Erfurter Anhänger brannten zu Beginn des Spiels Pyrotechnik ab, hüllten so das Stadion in Rauch und das Spiel musste für eine gute Minute unterbrochen werden. Ein in unserer (wirtschaftlichen) Situation nahezu unfassbarer Vorgang.

Nach dem Wechsel kam Hansa mit viel Elan und konnte schon nach wenigen Minuten durch ein Traumtor von Holthaus egalisieren. Der Ex-Düsseldorfer nagelte den Ball aus 20 Metern in den rechten oberen Torwinkel. Klewin war ohne jede Abwehrchance (48.). Kurz darauf wieder hansa mit dem für Erdmann eingewechselten Gebhardt, der eine tolle Kopfballchance für die Mecklenburger (57.) vergab. Wie sehr Erfurt in diesen ersten 20 Minuten nach der Pause wackelte, zeigte sich auch an Klewin, der völlig unbedrängt Andrist den Ball in die Füße spielte, doch der war so verduzt über das „Geschenk“, dass er die große Gelegenheit zur Führung für die Gastgeber vergab (65.). Inzwischen führte Paderborn nicht nur gegen Münster, sondern auch Bremen in Frankfurt mit 3-0, was die Spieler aber in Rostock nicht wußten. Nach rund 67. Minuten kamen bei RWE kurz nacheinander Sumusalo für Aydin und Uzan für Brückner. Und jetzt wurde es richtig dramatisch. Erfurt bäumte sich nämlich wieder auf und Kammlott traf nur die Latte des Rostocker Kastens und Bergmann scheiterte im Nachschuss an Henn, der auf der Linie für Hansa klärte (71.). Auf der Gegenseite: Flanke Andrist, Holthaus flog in den Ball und Klewin rettete mit etwas Glück das Remis. Doch war dieses Remis nicht inzwischen durch die zeitgleichen Geschehnisse in Frankfurt fast zu so etwas wie einer Niederlage geworden? Denn Bremen hatte am Bornheimer Hang in Frankfurt mittlerweile auf sage und schreibe 4-0 erhöht. Erfurt war durch diesen Treffer jetzt auf den Abstiegsrang zurückgefallen. Trotz des 1-1 Zwischenstandes an der Küste. Und die Mannschaft schien von allen Glücksgöttern verlassen, denn nacheinander, im Sekundentakt, ließen zuerst Kammlott, dann Bergmann und schließlich Uzan eine Dreifachchance aus Nahdistanz liegen (79.). Doch dann kam Bieber. Vier Minuten vor Schluss kullerte sein Ball über die Linie des Rostocker Tores. Der Sieg! Der erste Sieg seit zwei Monaten! Der erste Sieg in Rostock seit 20 Jahren! Vielleicht wird man nächsten Samstag, nach dem letzten Saisonspiel sagen, dass es womöglich der wichtigste Treffer der ganzen Saison war!Errungen nach großem Kampf!

Hansa Rostock hat uns extrem gefordert. Wir haben die erste Hälfte vernünftig Fußball gespielt und sind verdient in Führung gegangen. Nach dem 1:1 waren wir nervös, hatten aber das Glück auf unserer Seite. Das Spiel hätte in allen Richtungen ausgehen können. Die Situation ist weiterhin prekär für uns. Aber wir haben es in der eigenen Hand"

Das Fazit von RWE-Coach Stefan Krämer

Wir müssen bis zum Ende an uns glauben".

Der Siegtorschütze Christopher Bieber

Vor dem Ligafinale hat sich durch die Erfolge von RWE (2-1 in Rostock), Paderborn (1-0 gegen Münster) und Bremen (4-0 in Frankfurt) punktemäßig an den Abständen nichts verändert. Doch Bremen hat im Torverhältnis aufgeholt. Es sieht so aus, als wenn wir gegen Großaspach nächsten Samstag daher wohl gewinnen müssen, um sicher in der Klasse zu bleiben. Werder spielt dann gegen Aalen und Paderborn muss nach Osnabrück. Es wird wieder eine Nervenschlacht werden!


13.05.2017 \ 1. Mannschaft