Gut 6400 Zuschauer sahen im Chemnitzer Stadion, vor allem im zweiten Spielabschnitt, ein spannendes Ostderby. Die Gastgeber waren im ersten Durchgang durch Grote in Führung gegangen, doch konnte Uzan nach der Pause für Erfurt egalisieren. Die Thüringer sind zwar seit nunmehr acht Spielen ohne Sieg, halten aber weiter 3 Zähler Abstand zu Werder Bremen, das heute in Großaspach auch nicht über ein Remis hinauskam.

Im ersten Durchgang war es noch ein eher gemütliches Fußballspiel, in dem sich keine Mannschaft besonders hervortun konnte. Vor allem vor den Toren tat sich nicht viel. Fast wie aus dem Nichts ging Chemnitz dann aber in Führung. Möckel gewann dabei in der Entstehung zwar zunächst einen Zweikampf vor dem eigenen 16er gegen CFC-Stürmer Hansch, köpfte den Ball aber genau vor die Füße von Grote, der aus 20 Metern mit viel Gefühl den etwas zu weit vor seinem Kasten stehenden Klewin mit einem Heber überwand (22.). Ein Treffer mit Wirkung, denn Rot-Weiß brauchte lange, um sich davon zu erholen. Erst in der 38.Minute gab Aydin den ersten und einzigen Schuss der 1.Halbzeit auf das Chemnitzer Tor ab, doch wurde der Ball eine sichere Beute von Torwart Kunz. Es war aber mal ein beherzter Distanzschuss, nachdem die Mannschaft bis dahin, fast wie im Handball, die Kugel vor dem Chemnitzer Stafraum immer wieder quergeschoben hatte, ohne dass sich vertikal ein „Stichpass“ ergeben hätte. Ein wenig mangelte es den Erfurtern auch an der erforderlichen Körpersprache, die nun mal im Abstiegskampf auch erforderlich ist.

Nach dem Seitenwechsel kam der Regen und mit ihm der anfangs für Uzan auf der Bank sitzende Kammlott. Für „Chipper“ war Tyrala in der Kabine geblieben. Schon nach wenigen Minuten blitzte Kammlotts Klasse auf. Er setzte sich halblinks schön durch, marschierte Richtung Chemnitzer Kasten und verfehlte beim Abschluss das Ziel nur knapp (53.), auch weil der Chemnitzer Keeper die Fingerspitzen noch an den Ball bekam. Erfurt war jetzt aber ganz anders präsent, versuchte Dominanz auszuüben. Nach einer Ecke herrschte Tumult im CFC-Strafraum. Die Situation löste Uzan schließlich mit einem hammerharten Schuss auf, den CFC-Torwart Kunz aber mit beiden Fäusten, wenn auch mit Mühe, klärte (56.). Nun war Pfeffer im Spiel und auch die Gastgeber ließen sich nicht lumpen. So traf Fink fast im Gegenzug den Pfosten (58.). Klewin hatte mit dem Fuß den Ball dabei noch leicht berührt und ihm damit den entscheidenden Richtungswechsel gegeben. Und noch eine gute Chance für die Sachsen: Nach Flanke von Grote rutschte der eingewechselte Baumgart im Rot-Weißen Fünfmeterraum nur knapp am Ball vorbei (69.). RWE-Trainer Krämer setzte jetzt alles auf Angriff, wechselte mit Bieber (für Vocaj) Stürmer Nr.3 ein. Die Rot-Weißen rannten und kämpften jetzt, als ginge es um ihr Leben. Schließlich wurden sie belohnt. Uzan erspähte eine Lücke in der Chemnitzer Deckung und hielt aus rund 20 Metern einfach mal drauf und traf. Der Ball landete, vom Chemnitzer Innenverteidiger Mbende noch leicht abgefälscht, rechts unten in den Maschen (76.). Eine solche Energieleistung hatte der Gastgeber den Rot-weißen wohl nicht zugetraut. Sie hatten lange Zeit wohl geglaubt das Ding sicher nach Hause schaukeln zu können und offensiv nur noch wenig untenommen. Jetzt aber zogen sie noch mal an und trafen durch den spät eingewechselten Frahn, der ja im Hinspiel den Chemnitzer Siegtreffer erzielt hatte, die Latte (86.). Sekunden vor Schluss hätte auf der Gegenseite Kammlott beinahe noch den Siegtreffer für Erfurt erzielt. Nach Zuspiel von Bieber, versenkte er die Kugel auch im Netz, aber er hatte dabei im Abseits gestanden.

Mit der ersten Halbzeit bin ich nur bedingt zufrieden, weil unserem Spiel die absolute Durchschlagskraft fehlte. In die zweite Hälfte mussten ein wir höheres Risiko gehen und haben unseren gesamten Block sehr weit nach vorn geschoben. Klar, dass man damit extreme Konterräume anbietet, die Chemnitz einige Male nicht nutzen konnte. Denn mit einem 2:0 wär es sehr schwer geworden, wieder zurückzukommen. Den einen Punkt heute haben wir uns verdient."

Stefan Krämer, RWE-Trainer

Es war möglich hier drei Punkte mitzunehmen, nachdem was wir hier abgeliefert haben".

Tugay Uzan, Schütze des Ausgleichstores

So endete ein zumindest im zweiten Durchgang aufregendes und packendes Spiel am Ende gerechterweise mit 1-1. Ein Punkt, den Rot-Weiß wahrlich gut gebrauchen kann. Der Abstand zu Werder II, dass auf dem ersten Abstiegsplatz rangiert, beträgt 3 Zähler. Zudem hat RWE auch das um 7 Tore bessere Trefferverhältnis. Kein Grund jedoch sich sicher zu fühlen, denn noch werden 3 Runden gespielt. Und kommende Woche Freitag gastiert schon der nächste schwere Gegner nach Erfurt. Jahn Regensburg wird seine Visitenkarte abliefern und die liebäugeln noch mit dem Aufstieg.

29.04.2017 \ FC RWE e.V.