Kann unsere Mannschaft den Sieg und die daraus resultierenden drei Punkte gegen Magdeburg am Sonntag (14.00 Uhr) im Bremer Weserstadion veredeln? Äußerlich, sprich vom Punktestand und der Formkurve beider Mannschaften, spricht einiges dafür, dass der RWE nicht mit leeren Händen heimfährt. Doch erhielt die Werder-Reserve in den letzten Tagen prominenten Zuwachs aus dem Profilager. Kommen die drei Spieler aus dem Bundesligakader zum Einsatz, dann könnte das für uns die Aufgabe an der Weser deutlich erschweren.

Bei Werder Bremen (als Gesamtverein) ist im sportlichen Bereich gerade „groß Reinemachen“ angesagt. Nicht nur in der ersten Mannschaft, sondern auch bei der U23. So verbannte der neue Trainer der „Ersten“, Alexander Nouri, drei Profis zur Reserve. Yatabare (war im Januar für 2,5 Millionen Euro von Olympiakos Piräus, gekommen), Diagne (kam im Sommer für 1,5 Millionen Euro aus Frankreich von Stade Rennes ) und Jungtalent Maxi Eggestein (spielte in dieser Saison schon gegen Bayern München in der Bundesliga) könnten gegen uns durchaus alle auf dem Platz stehen. Eggestein spielte schon am letzten Wochenende für Werder II, doch konnte auch er die 1-3 Niederlage in Kiel nicht verhindern. Der ebenfalls neue Trainer der Werder-Reserve, Florian Kohlfeld, hatte in wenigen Tagen Amtszeit ebenfalls gut durchgemischt und in Kiel zum Einstand bereits auf drei Positionen seine Formation verändert. Offenbar soll alles unternommen werden, um sich nicht schon früh in der Saison, nach zuletzt vier verlorenen Spielen in Serie, abhängen zu lassen. Doch haben die Grün-Weißen sich auch ohne tätige Mithilfe von Spielern aus dem Profikader zuvor schon von einer anderen Seite gezeigt. In Paderborn und daheim gegen den VfL Osnabrück feierten sie z.B. beeindruckende Siege. Mit zurzeit 9 Zählern auf dem Konto führen sie aktuell dennoch nur eine Gruppe von vier Mannschaften an, die dem Feld schon etwas hinterherhinken. Um so wichtiger wird es für uns sein dort nicht zu verlieren und den Abstand nach unten wenigstens zu halten. Anfällig waren die Werderaner bisher in der Abwehr. Nach Mainz 05 II haben sie mit 23 Toren die bisher meisten Gegentore kassiert. Aber auch im Angriff operierten sie eher sparsam mit eigenen Treffern. Erst 10 Mal versenkten sie die Kugel im Kasten des Gegners. Auch hier sind sie nahe bei Schlusslicht Mainz II, die auf den gleichen Wert kommen.

Bei Rot-Weiß Erfurt beobachtet man die jüngste Entwicklung, vor allem die Personalverschiebung bei Werders U23 mit Argusaugen. Trainer Krämer rechnete zwar ohnehin nicht damit, dass die Grün-Weißen lange hinten stehen werden. "Aber wenn jetzt noch die drei Profis längere Zeit dort mitmischen, kann das womöglich in kurzer Zeit viel verändern. Schade nur, wenn wir die erste Mannschaft in der laufenden Saison wären, bei der Werder von dieser, den Regeln entsprechenden Möglichkeit, Gebrauch machen würde", sagt Stefan Krämer. Er hat im gegebenen Falle natürlich das Problem, wie sich das etwa auf die Taktik der Norddeutschen und selbstverständlich seiner eigenen Herangehensweise auswirkt. In Kiel spielte Werder im 3-4-3. Verschiebt sich da am Sonntag in der Ausrichtung und vor allem in der Güte des Gegners etwa Grundlegendes?

Die drei Spieler aus der ersten Werder-Mannschaft, die zur U23 gestoßen sind, stellen auf dem Papier 4 Millionen Euro Marktwert dar. Da kann man sich vorstellen, dass dies auch mit einer entsprechenden Qualität einher geht."

RWE-Cheftrainer Stefan Krämer

Die personelle Situation unseres Teams ist gegenüber der qualitativen Anreicherung auf Seiten des Gastgebers dagegen kein Quell der Freude. Die Langzeitverletzten machen zwar Fortschritte und am ehesten ist wohl mit der Rückkehr von Erb zu rechen, der kommende Woche wieder voll mit der Mannschaft trainieren soll. Doch stellen natürlich weder er, noch Möckel, noch Benamar oder Laurito in Bremen eine Option dar. Problematischer für Krämer sind da im Augenblick eher die "Fälle" Brückner und Kammlott. Beide wurden gegen Magdeburg verletzt ausgewechselt. Kammlott hat immer noch Schwierigkeiten den Kopf uneingeschränkt zu bewegen und trainiert auch erst seit heute wieder mit der Mannschaft. Brückners Problem mit dem Sprunggelenk ist zwar soweit behoben, doch lag er in den letzten Tagen krank im Bett und konnte auch erst heute wieder vorsichtig in den Übungsbetrieb einsteigen. Einzig Bergmann ist nach seiner leichten Blessur aus dem Magdeburg-Spiel wieder auf dem Dampfer. Darüber ist der Trainer natürlich froh: "Theo hat eine tolle Entwicklung genommen. Er hat ein gutes Tempo, gute Technik und hohes taktisches Verständnis. Er trainiert sogar oft noch nach den Einheiten alleine. Er hat die große Zeit als Fußballer noch vor sich". Bergmann selbst erklärt seine gute Form so: "Seit ich die Schule hinter mir habe, kann ich mehr in den Fußball investieren". Er ist - auf Sonntag bezogen - dabei durchaus der Ansicht, dass, sofern Werder die drei Bundesligaprofis einsetzt, dies unsere Mannschaft sogar noch weiter anspornen könnte. "Am Ende ist es auch nur ein Spiel 11 gegen 11", fasst er die Situation kurz und bündig zusammen. Einer Erfurter Elf bei der allerdings Odak noch wegen der 5. Gelben Karte ausfällt.

Wegen Baumaßnahmen am berühmten Platz 11, der üblichen Heimstätte der Werder Reserve, wird die Begegnung diesmal übrigens im Weserstadion ausgetragen. Atmosphäre werden dabei im weiten Rund aber bestenfalls die sich wohl in Überzahl befindenden Erfurter Anhänger schaffen können. Gelingt es aus der Situation ein „Heimspiel“ für den RWE zu machen, würde den personell so arg gebeutelten Rot-Weißen auf dem Rasen das sicher helfen.

Die Bilanz: Sehr positiv für Rot-Weiß in den vergangenen Jahren. In den letzten sieben Spielen gegeneinander gab es keine Niederlage. Die Letzte datiert vom 28. Februar 2009, als Rot-Weiß mit 1-2 an der Weser verlor. Danach folgten ein Unentschieden und 2 RWE-Siege in Bremen. Man könnte also annehmen, dass der Gegner uns immer schon lag. Wäre da nicht diesmal die Sache mit den drei Bundesligaprofis......

21.10.2016 \ 1. Mannschaft