Etwas ungewöhnlich, das Rot-Weiß eine Landespokalpartie im eigenen Stadion bestreiten kann. In diesem Fall war es so. Ob das im Sinne des Pokalwettbewerbes ist bleibt jedoch offen.

So kamen denn bei sommerlichen Wetter 927 Zuschauer inklusive ca. 50 Gästefans in das Steigerwaldstadion und sahen unter der Leitung von Schiedsrichter Steven Greif (Westhausen) eine muntere Pokalpartie.

Trainer Thomas Brdaric nahm die Begegnung ernst, was allein die Aufstellung verriet und manch deutlicher zu verstehendes Wort seines Coachings im weiten Rund zur Erheiterung der Zuschauer.

Im Tor erhielt Julian Knoll diesmal den Vorzug, Daniel Rechberger spielte von Beginn an und Velimir Jovanovic kam in das Team für George Kelbel. Ansonsten spielte die Startelf vom letzten Punktspiel gegen den Chemnitzer FC.

Bei den Gästen stellte Trainer Steffen Richter für das erste Pflichtspiel der Saison überhaupt des Landesklassevertreters eine überwiegend junge Mannschaft auf um Kapitän Karl Grohs – von 2009 bis 2011 selbst einmal spielend für RWE in der ehemaligen U23. Und Steffen Richter traf zum dritten Mal auf den RWE im Pokal – unter anderem im Trainerteam von Schott Jena bei der peinlichen Finalniederlage von Rot-Weiß in 2013.

Das die „Rodsche Möhre „ - so der Spitzname der Stadtrodaer – sich nichtnur verschanzen wollte wie einst in der Sage, die zum Spitznamen führte, zeigten sie gleich von Beginn an. Denn der junge Simon Fuchs lief erst einmal zielstrebig auf das RWE-Tor und forderte die Aufmerksamkeit von Julian Knoll (2.) mit seinem Flachschuß.

Danach rollte dann der RWE -Expreß langsam, aber immer schneller werdend und immer näher Richtung Tor kommend los. Quentin Fouley mit Distanzschuß (4.), Petar Lela mit Kopfball(7.), Daniel Rechberger mit straffem Abschluß (8.), wieder ein Kopfball von Petar Lela (11.) - noch ging es meist knapp vorbei.

In der17.Minute war es dann passiert. Weiter Seitenwechsel aufLukas Novy von links nach rechts, dessen langgezogene Flanke auf den per Kopf in die Mitte zurücklegenden Pierre Becken und Daniel Rechberger setzte sich dann zentral resolut mit zweimaligem Versuch durch – 1:0. Kurz darauf nach Eckball Rot-Weiß steht Andis Shala lehrbuchmäßig in der Luft - köpft zum 2:0 ein (20.).

Grün-Weiß Stadtroda gibt allerdings nicht auf, kämpft weiter energisch in der Abwehr, ohne diese entlasten zu können oder offensiv eigene Aktionen zu spielen. So kommen Velimir Jovanovic (21.; 26. mit Seitfallzieher) und Andis Shala (25.) zu weiteren Möglichkeiten – Andis Shala macht daraus das 3:0.

Nach erneutem Distanzschuss von Quentin Fouley (35.) war es Velimir Jovanovic vorbehalten, nach schönem Spielzug zum 4:0 (35.) einzuschieben.

Mit diesem Resultat ging es in die Kabinen zur Halbzeit.

Zur zweiten Halbzeit blieb Andis Shala auf der Bank und Tobias Hasse bekam seine Chance. RWE versuchte auch mehr und mehr, dieses Spiel für Spielzüge und Kombinationen zu nutzen und über Tobias Hasse Gefahr zu erzielen.

Es begann die Zeit des Maximilian Paul – dem 20- jährigen Schlußmann von Grün-Weiß Stadtroda, der für diese Partie den „Man of the match „ hätte bekommen können.

Ob Tobias Hasse (46.), Daniel Rechberger (49.), wieder Tobias Hasse (51.), Petar Lela (66.), noch einmal Tobias Hasse (68.), erneut Daniel Rechberger (77.) - die „Rodsche Möhre „ hielt das Tor zu dank starker Paraden und Reflexe des Gästetorwarts auf der Linie und in 1:1-Situationen.

Eine kuriose Szene gab es noch in der 56.Minute, als Velimir Jovanovic einen Flugkopfball setzte, der anscheinend an die hintere Torstange ging und ins Torseitennetz – aus der Tribünenperspektive hatten das viele Zuschauer als reguläres Tor gesehen und jubelten schon.

Beflügelt von der starken Leistung ihres Torwartes setzten die Gäste nun auch öfter wieder einmal kleine Nadelstiche. Erst war es noch mit zu schwachem Abschluß Karl Grohs (57.).

In der 65. Minute allerdings ein ziemlicher Lapsus der RWE-Abwehr ähnlich dem 0:3 aus dem Chemnitzspiel – Ballverlust und Simon Fuchs ging dazwischen, lief allein auf das RWE-Tor zu und ließ mit hoch angestzten Schuß unter die Latte Julian Knoll keine Chance. Lautstark bejubelten die Gästefans das Ehrentor.

Endlich – in der 79.Minute – gelang nach weiter Flanke an den langen Pfosten Lukas Novy mit platziertem Kopfball das 5:1. Kurz darauf setzte sich auch Tobias Hasse durch und verwertete eine seiner Möglichkeiten zum 6:1 (84.).

Die Gäste hatten dann nichts mehr außer ihrem Kampfgeist entgegen zu setzen und vereitelten weitere RWE – Tore. George Kelbel zog völlig optimistisch aus gut 10 Metern ganz spitzem Winkel einfach einmal ab und traf das äußere Lattenkreuz (87.). Tobias Hasse scheiterte in einer 1:1-Situation an der starken Parade von Maximilian Paul, den zurückkommenden Ball setzte Daniel Rechberger per Heber Richtung leeres Tor und leider nur auf die Latte (88.). In der 89.Minute wollte Rico Gladrow es noch wissen und probierte es aus gut 30 Metern ohne Erfolg.

Bei Abpfiff der sehr fairen Partie – Schiedsrichter Greif kam ohne jegliche Karte aus – stand ein klarer und in der Höhe verdienter 6:1-Sieg fest. Rot-Weiß erreicht damit die zweite Runde des Thüringenpokals, die am 20.08. durch den TFV ausgelost wird.

Dem FSV Grün-Weiß Stadtroda und seinen Fans wünscht der FC Rot-Weiß Erfurt eine gute Saison in der Landesklasse Ost.

Für den FC Rot-Weiß Erfurt geht es am Freitagabend um 18 Uhr beim Berliner AK dann wieder in der Liga um Punkte.


R.R.

22.08.2018