Drama pur im Steigerwaldstadion: FC RWE ringt Greifswald in hitziger Partie mit 3:2 nieder
Der FC Rot-Weiß Erfurt hat am 3. Spieltag der Regionalliga Nordost ein echtes Fußball-Drama für sich entschieden. Vor 6.462 Zuschauern im Steigerwaldstadion bezwangen wir den Greifswalder FC nach 101 intensiven Minuten, vier Platzverweisen und unzähligen Emotionen mit 3:2.
Blitzstart und Traumtore
Unsere Mannschaft begann wie die Feuerwehr. Bereits in der 4. Minute eroberte Stanislav Fehler den Ball in der eigenen Hälfte und leitete über Marco Wolf einen schnellen Angriff ein. Benjika Caciel setzte sich stark durch und legte quer auf Obed Ugondu, der nur noch den Fuß hinhalten musste. Es steht 1:0!
Auch in der Folge kontrollierten wir das Geschehen. In der 32. Minute fiel das 2:0: Nach einem Freistoß von Fehler landete der Ball über Umwege bei Ben-Luca Moritz, der aus kurzer Distanz vollendete. Kurz nach der Pause erhöhten wir sogar auf 3:0. Maxime Awoudja verwandelte in der 48. Minute einen von Phillip Aboagye herausgeholten Elfmeter eiskalt ins rechte Eck.
Greifswald kommt zurück – erste Kartenflut
Doch wer dachte, die Partie sei entschieden, wurde schnell eines Besseren belehrt. Zunächst unterlief uns in der 53. Minute ein folgenschwerer Fehler im Spielaufbau, den Osman Atilgan zum 1:3 nutzte. Wenig später sorgte eine turbulente Szene für die erste Wende: Nach einem Foul blieb Aboagye am Boden liegen, woraufhin es zu einer Rudelbildung kam. Schiedsrichterin Wildfeuer zeigte Aboagye wegen angeblichen Nachtretens die Rote Karte (56.), Farr von Greifswald sah Gelb.
Mit einem Mann mehr drückte der GFC nun gewaltig. In der 65. Minute nutzte Atilgan einen starken Querpass von Farr zum 2:3-Anschluss. Kurz darauf verloren wir auch Marco Wolf nach einer Gelb-Roten Karte (66.). Die ohnehin hitzige Partie kochte nun vollends über: Torwarttrainer Patrick Ecke musste wegen Protestierens ebenfalls mit Rot auf die Tribüne (67.).
Abwehrschlacht im 9-gegen-11
Die letzten 25 Minuten wurden zu einer reinen Abwehrschlacht. Trainer Fabian Gerber stellte um, wir verteidigten tief und mit allem, was wir hatten. Greifswald rannte an, uns fehlte in Unterzahl jedoch die Entlastung nach vorne.
Als in der 90. Minute auch noch Lucas Vierling von den Gästen Gelb-Rot sah, keimte kurz Hoffnung auf, die Schlussphase etwas entspannter zu gestalten. Doch Schiedsrichterin Wildfeuer ließ sage und schreibe neun Minuten nachspielen – und sogar darüber hinaus. In der 101. Minute bekam Greifswald noch einmal eine Ecke, doch Keeper Otto faustete den Ball entschlossen aus der Gefahrenzone.
Jubel nach Abpfiff
Kurz darauf war Schluss – und das Steigerwaldstadion explodierte vor Freude. Spieler, Trainer und Fans feierten diesen hart erkämpften Sieg, der uns mit drei Siegen aus drei Spielen einen perfekten Saisonstart beschert.
Es war kein Spiel für schwache Nerven. Nach einer klaren 3:0-Führung machten wir es uns selbst schwer, zeigten aber in Unterzahl enorme Moral, Leidenschaft und Kampfgeist.
Auch Cheftrainer Fabian Gerber zeigte sich nach Abpfiff geschafft, aber glücklich: „Die Jungs haben einen unglaublichen Teamgeist gezeigt. Mit zwei Mann weniger noch so um jeden Zentimeter zu kämpfen ist von uns ganz, ganz stark. In der ersten Halbzeit ging unser Matchplan voll auf, besser konnten wir nicht spielen. Die Gelb-Rote Karte von Marco Wolf werden wir uns auf jeden Fall nochmal genau angucken und gegebenenfalls dagegen vorgehen.“
Dieser 3:2-Erfolg dürfte noch lange in Erinnerung bleiben – nicht nur wegen der Tore, sondern auch wegen der Dramatik, die dieser Nachmittag bot.